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Im letzten Artikel habe ich über die Etymologie des Namens PANTHERION berichtet, diesmal geht es um den verborgenen Inhalt des Schriftzugs. Das Zeichen einer Geheimorganisation sollte ja nicht unbedingt immer und überall klar sicht- und lesbar sein; nur Eingeweihte werden es und seine Bedeutung sofort erkennen.

Schon Pan wurde oft mit einem gekrümmten Hirtenstab dargestellt und auch Baphomet wird häufig mit einer Art Doppelhelix assoziiert (Caduceus, Äskulapstab, Merkurstab, DNS-Helix etc.) – und so besitzt auch der steirische Panther einen zweifachen, ineinander verdrehten Schwanz. Der ist unter anderem ein Symbol der Ambivalenz, der zweifachen Natur, deren scheinbar (!) nicht vereinbare Gegensätze sich harmonisch “umtanzen”, sich miteinander verbinden … und zwar an ihrer Wurzel.

Der Buchstabe H im Logo der Organisation ist visuell denn auch das Mittelstück so einer Doppelhelix, daher auch die Hervorhebung; zudem trennt das H in pantHerion das Wort in eine gerade und eine ungerade Anzahl von Buchstaben (4+5), ist der 4. Buchstabe im Wort und somit die doppelte Verstärkung der dualen 2, die, wie gesagt, für die Natur bestimmend ist.

In einer zweiten, eher visuell-spielerischen Deutung könnte das hervorgehobene H neben seiner Ähnlichkeit mit dem griechischen Buchstaben θ Theta auch eine solche mit einem Ziegen/Bocks-Auge besitzen (querliegende Pupille) bzw. mit einem um 90 Grad gedrehten Auge überhaupt, womit einerseits die Wachsamkeit symbolisiert wäre, andererseits die Tatsache, daß PANTHERION nicht immer nur “geradeaus” sieht, sondern oft eine andere Perspektive einnehmen muß. Und wer weiß, unter Umständen hängt diese Verdrehung auch mit der eindrucksvollen Grazer Doppelwendeltreppe zusammen?

Und schließlich deutet dieses Zeichen noch ganz klar auf die vesica piscis hin, die Überlappung zweier Kreise: Die Schnittmenge unserer Welt mit der Anderswelt – jener Bereich, in dem PANTHERION meist agieren muß, und der von vielen auch als Yoni-Darstellung gesehen wird, mithin als Sinnbild des Göttlich-Weiblichen. Wer mit der Symbolik vertraut ist, erfaßt daher auch mit einem Blick all die Informationen, die der Schöpfer des PANTHERION-Zeichens da hinein codiert hat und die Uneingeweihten verborgen oder unverständlich bleiben!

Die Spur jenes Schriftzugs läßt sich über die Jahrhunderte verfolgen: Hier eine Detailvergrößerung aus einem Schriftstück des ausgehenden 14. Jahrhunderts …,

eine hübsche Variante auf dem Frontispiz eines Grimoires aus dem Jahr 1603 …,

und auch auf einer Seite des Voynich-Manuskripts ist er zu finden (links unten, mit chemischer Behandlung sichtbar gemacht):

Wer auf weitere Darstellungen und Hinweise stößt, möge sich bitte melden! Ich werde zusehen, diese dann auch hier zu veröffentlichen.